Auf der Seegrube vergessen

Gegen 2 Uhr in der Nacht von Freitag auf Samstag wurde die Ortsstelle Innsbruck alarmiert, „Gondel Bergstation Personenrettung“. Was war geschehen? Auf der Seegrube kann seit einigen Jahren, in einem angrenzenden Iglu – Cloud 9, gefeiert werden. Freitags gibt es Nachtfahrten auf die Seegrube und bis 23 Uhr darf man offiziell Party machen.

Unsere zu rettende Person war auf der Toilette der Seegruben Bergtation eingeschlafen. Als er wieder aufwachte war es dunkel im Gebäude und er war völlig alleine. Die letzte Gondel und damit auch die letzten Mitarbeiter hatten die Seegrube verlassen. Auf der Suche verließ er das Stationsgebäude und sperrte sich  versehentlich selbst aus (Fluchttüren). Außerhalb des Gebäudes mit normalem, festem Schuhwerk und ohne Handschuhe ist dies tatsächlich eine alpine Notsituation. Daraufhin musste ein Notruf abgesetzt werden.

Mit unserem Geländewagen mit vier Ketten, Reduktion und Differentialsperren kamen wir bis zum Rastlboden, danach war aufgrund des tiefen Schnees und der Gefahr des Aufhockens keine Weiterfahrt mehr möglich. Zu zweit ging es bei herrlichem Mondschein zu Fuß weiter bergwärts. Über Telefon konnte dem nun immer mehr frierenden Gesuchten der Weg entlang der Piste hinab beschrieben werden. Wohl behalten begegneten wir uns auf der 3er Piste am Umkehrplatz. Nach kurzer Stärkung, mitgebrachten Handschuhen, Stirnlampe und Stöcken ging es zu Fuß bis zum Geländewagen und dann auf die Hungerburg. Gegen 5 Uhr waren wir wieder in „bewohntem Gebiet“.

Bei all den Veranstaltungen die in unseren Bergen möglich sind und die einzigartige Events vor atemberaubender Kulisse bieten, dürfen wir nicht vergessen wie schnell eine ernste alpine Notlage entstehen kann. Was wäre wenn unser Gesuchter kein ausreichend geladenes Handy gehabt hätte? Oder flache Schuhe? Oder nicht so gut zu Fuß gewesen wäre? Unter diesen Umständen hätte sehr schnell eine lebensbedrohliche Situation (Unterkühlung etc.) entstehen können und wir waren froh nach einer nächtlichen Mondwanderung wieder gemeinsam heil im Tal zu sein! (Matthias)