Lichtzeichen auf der Rumer Spitze

In Innsbruck wohnen an die 260.000 Augen. Die schauen häufig auf den Berg und wenn sie etwas Ungewöhnliches sehen, dann melden sie das. Das ist für uns BergretterInnen eine große Hilfe und wir bedanken uns dafür.

Gleichzeitig gibt es in Innsbruck viele Menschen, die ihre Freizeit gern am Berg verbringen. Und zwar nicht nur tagsüber sondern auch in der Nacht. Besonders laue Frühsommernächte haben es den Menschen angetan. Einige Hotspots wo es sich besonders gut Übernachten lässt und man schön den Sonnenaufgang über der Stadt beobachten kann sind vielen Einheimischen bekannt.

Eine Stirnlampe dabei zu haben ist am Berg immer eine gute Idee für den Fall, dass es einmal auf der Tour dunkel wird. Und wer geplant am Berg übernachtet hat sowieso eine Lampe dabei. Das hat viele Vor- und einige Nachteile. Zu den Nachteilen gehört: Mit der Lampe sieht man nicht nur selbst etwas sondern wird auch gesehen. Von 260.000 Augen.

„Lichtzeichen im Bereich Rumer Spitze“ lautet dann etwa die Alarmierung durch die Leitstelle. Aufmerksame BeobachterInnen haben dann Lichter im Dunkeln gesehen. Manchmal bewegen sie sich, manchmal nicht. Sie leuchten auf und verschwinden wieder. Zu den 260.000 Augen gehören dann auch jene der Innsbrucker BergretterInnen die ins Dunkle starren. Wir holen uns ein Fernglas und versuchen herauszufinden, ob es sich um Menschen in Not handelt. Sollen wir aufsteigen? Oder braucht niemand unsere Hilfe?

Wir sind nicht die Alpinpolizei sondern die Bergrettung. Ehrenamtliche HelferInnen, die sofort zur Stelle sind wenn jemand in Not ist. Für uns ist es deshalb wichtig zu wissen ob wirklich jemand in Not ist.

Am einfachsten kann man das natürlich mit einem telefonischen Notruf an die Nummer 140 mitteilen, weshalb neben einer Stirnlampe vor allem immer auch ein aufgeladenes Handy dabei sein sollte. Es kann aber auch sein, dass man kein Handy dabeihat oder keinen Empfang – der endet nämlich im Karwendel gleich hinter der Nordkette. Dann braucht es das alpine Notsignal.

Das alpine Notsignal ist sehr einfach: 6 Zeichen pro Minute, dann eine Minute Pause. Wieder 6 Zeichen pro Minute, dann eine Minute Pause. So lange wiederholen, bis man Antwort erhält.

Das kann man mit einer Lichtquelle anzeigen, mit einer Pfeife, durch Schreien, Winken, mit einem Spiegel – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wichtig ist, dass das alpine Notsignal eindeutig ist. Dann antworten wir RetterInnen ebenfalls mit Zeichen: 3 Zeichen pro Minute, dann eine Minute Pause. Sobald wir wissen dass jemand in Not ist lassen wir alles Liegen und Stehen machen wir uns auf den Weg.

Daher haben wir eine Bitte an dich: Wenn du Beobachtungen am Berg machst, dann frage dich immer ob du das alpine Notsignal siehst. Wenn jemand signalisiert dass er/sie Hilfe braucht: Ruf uns an. Ansonsten beobachte bitte weiter, ob du hier nicht einfach etwas anderes siehst als Menschen in Not. Dann ist nämlich manchmal kein Bergrettungseinsatz notwendig.

Wenn du selbst insbesondere nachts am Berg bist dann kannst du auch dazu beitragen, unnötige Fehleinsätze zu vermeiden. Du könntest uns zum Beispiel ein kurzes E-Mail mit deiner geplanten Aktivität und deiner Handynummer an osl@innsbruck.bergrettung.tirol schicken. Wenn wir Beobachtungen erhalten dann können wir bei dir nachfragen ob alles in Ordnung ist. Wir sind nicht deine Bergführer und im Normalfall wirst du von uns nichts hören. Aber wenn wir einen Verdacht gemeldet bekommen können wir nachschauen ob bei uns Infos vorliegen. Du hilfst uns damit und schlussendlich auch dir selbst.