Ein Wochenende im Dienst der Allgemeinheit

Am vergangenen Wochenende stand die Bergrettung Innsbruck im Dauereinsatz. Das begann am Freitag mit “Peterle hilft”. Bereits zum zehnten Mal fand die Veranstaltung in der Innsbrucker Innenstadt statt. Gemeinsam mit Feuerwehr, Rotem Kreuz, Polizei und Mobiler Überwachungsgruppe sowie der Stadt Innsbruck haben dabei Kinder die Möglichkeit, Einsatzorganisationen kennen zu lernen. Für viele Einheimische und Gäste war es eine tolle Gelegenheit, kostenfrei Attraktionen auszuprobieren – etwa den mobilen Löschtrainer der Feuerwehr und in unserem Fall den Kletterturm der Bergrettung. Wir konnten den Kletterturm den gesamten Nachmittag dank des engagierten Einsatzes der BergretterInnen offen halten und so vielen Kindern die Möglichkeit geben, sich an der Wand zu versuchen. Show-Vorführungen einer Kapper-Bergung vom Stadtturm aus komplettierten unser Programm, moderiert von Walter Spitzenstätter.

Zur größeren Herausforderung kam es dann allerdings Freitagabend. Um 22.30 ging eine Alarmierung über eine Notlage am Innsbrucker Klettersteig ein. Das klang zuerst nach einem Routineeinsatz, bald stellte sich jedoch heraus dass es sich um einen aufwändigeren Einsatz handeln würde. Eine große Zahl von BergretterInnen hatte Zeit, so dass nur jene in den Einsatz gehen brauchten, die auch wirklich genug Zeit mitbrachten. Es war nämlich bald absehbar, dass der Einsatz bis lang in die Nacht dauern würde. Zwei Personen waren abends in den Innsbrucker Klettersteig eingestiegen. Nach etwa zwei Stunden hatten sie versucht über einen Notabstieg den Klettersteig zu verlassen und waren dabei in die Dunkelheit geraten. Nach einfallendem Nebel setzten sie einen Notruf ab.

Wir konnten um 23.00 mit der Nordkettenbahn auffahren und um 23.30 waren wir selbst bereits im Klettersteig. Die GPS-Daten der beiden Personen, die über das installierte Bergrettung Tirol Notfall-App eruiert werden konnten zeigten, dass sie sich bereits ein Stück vom Notabstieg entfernt hatten. Das deckte sich auch mit ihrer Beschreibung, wonach sie im weglosen Gelände versucht hatten, einen Abstieg zu finden. Wir legten etwa die Hälfte des Innsbrucker Klettersteigs zurück, bis wir zeitweisen Sichtkontakt über die Taschenlampe der Verunfallten aufbauen konnten. Der erste Abseilversuch, um zu den Personen zu gelangen führte etwa 150 Meter weit nach unten, war jedoch deutlich zu weit östlich. Der Retter gelangte seilfrei durch Schrofengelände zu den beiden Personen, denen im Nebel zu kalt geworden war. Sie konnten mit Jacken und Helmen versorgt werden. Anschließend seilte ein zweiter Retter weiter westlich ab, wobei die Abseilstrecke etwa 270 Meter betrug. Vor Ort wurden mögliche Abstiege überprüft und dann entschieden, dass es besser wäre am Seil wieder aufzusteigen bis zum nächsten markierten Notausstieg. So konnte gesichert wieder aufgestiegen werden und über den Notabstieg aus der steilen Wand gequert werden. Die beiden verunfallten Personen waren noch gut zu Fuß, weshalb die Aktion zügig vonstatten ging. Am Klettersteig selbst packten drei Retter das Material wieder zusammen und machten sich an den Abstieg. An der Bergstation der Seegrube warteten zwei Bergretter mit Autos, die vom Schmidhuber-Steig aus versucht hatten, die Verunfallten zu lokalisieren. So waren insgesamt 7 BergretterInnen an der Aktion beteiligt. Gegen 5.30 früh trafen wir schlussendlich wieder in der Bergrettungs-Ortsstelle ein.

Da waren es dann nur noch zwei Stunden bis zum nächsten vereinbarten Ambulanzdienst. Einzelne Bergretter kamen so nur zu sehr wenig Schlaf, überwiegend jedoch konnten ausgeruhte RetterInnen den Dienst übernehmen. 15 BergretterInnen waren an verschiedenen Stationen im Dienst, um eine sichere Durchführung des Downhill-Rennens auf der Nordkette garantieren zu können. Der Start erfolgte unterhalb der Fleischbank, an insgesamt fünf Stationen war die  Bergrettung Innsbruck dabei präsent und konnte so ein Wochenende mit vielen Stunden Bergrettung im Dienst der Allgemeinheit beschließen.