Theorie und Praxis der Technik

Theorie und Praxis sind nicht nur beim menschlichen Handeln sondern auch bei der Technik manchmal zwei ganz unterschiedliche Angelegenheiten. Die technische Theorie ist einfach, die technische Praxis nicht immer. Seit Kurzem verfügt die Bergrettung Innsbruck über ein mobiles Funk-Gateway. Das ist eine mobile Funkumsetzeranlage mitsamt acht Meter hoher Antenne. Mittels Akkuversorgung kann das Funk-Gateway an jedem beliebigen Ort aufgestellt werden und sorgt dann für ein eigenständiges Funknetz. Das ist in jenen Gebieten wichtig, wo keine Funkabdeckung des sogenannten BOS-Netzes besteht. Das ist das Netz für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, auf dem wir üblicherweise funken. Rund um Innsbruck besteht aber vor allem im Karwendel keine Netzabdeckung, weshalb wir darauf angewiesen sind  im Anlassfall ein eigenes Funknetz aufbauen zu können.

Mit 15 Mitgliedern der Ortsstelle Innsbruck rückten wir deshalb am vergangenen Samstag zu einer Funkübung im Karwendel aus: Der Übungsaufbau lautete: Das mobile Funk-Gateway soll mittels Akkuversorgung auf der Hafelekarspitze aufgebaut werden. Dabei sollen die Abdeckungen im Klein-Kristental, im Manndltal und im Samertal getestet werden, wobei sich alle Funkteams bewegen und ihre Funkabdeckung untereinander auf unterschiedlichen Kanälen und Funkmodi testen.

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Ein Team baute auf der Hafelekarspitze das Gateway auf. Eine Gruppe bewegte sich Richtung Grubreisen-Südturm, eine entlang des Goethewegs zur Manndlscharte. Über Scharnitz fuhren die weiteren Teams zu und stiegen ins Klein-Kristental, zur Möslalm, über die Angeralm ins Manndltal und auf das Niederbrandjoch sowie zur Pfeishütte auf. Dabei zeigten sich durchaus unterschiedliche Ergebnisse der Funkabdeckung. Einzelne Funkmodi brauchten Workarounds, wir waren aber in der Lage ein Funknetz sowohl im Direktmodus wie auch im Trunkmodus aufzubauen, um die einzelnen Teams miteinander zu verbinden. Eine genaue  Auswertung der Funkabdeckung ist derzeit im Gang.

Als Kuriosität darf noch gewertet werden, dass während der laufenden Übung zwei Einsätze abzuwickeln waren: Ein Bergläufer war unterhalb der Hafelekarspitze gestürzt und hatte sich die rechte Schulter luxiert. Gemeinsam mit einem Bergretter wurde er zur Talstation der Nordkettenbahn abtransportiert und dort dem Rettungsdienst übergeben. Eine halbe Stunde später kam erneut eine Person in der Nähe der Bergstation zu Sturz. Mit einem Rollstuhl konnte er in Bergrettungsbegleitung mit Verdacht auf eine Unterschenkelfraktur ebenfalls zur Talstation gebracht und dort dem Rettungsdienst übergeben werden.

Ein herzliches Danke an alle Freiwilligen der Ortsstelle Innsbruck, die ihren gesamten Samstag bei dieser wichtigen Funkübung verbracht haben. Sie wird uns zukünftige Einsätze sicher erleichtern! (gebi)