Gemeinschaftswochenende Meissner Haus

Im Viggartal am Weg zur Kreuzspitze (2.746 m)

 

“Denn das Gute liegt so nah” heißt es bekanntlich. Und tatsächlich liegt das Gute sehr nah. Inntalseitig tummeln sich am Patscherkofel und am Glungenzer ganze Heerscharen von WintersportlerInnen. Auf der Südseite, im Viggartal: Ruhe und Weite und Genuss-Skitouren.

Für ein Gemeinschaftswochenende der Bergrettung Innsbruck haben wir uns heuer das Meissner Haus als Stützpunkt ausgesucht. Dieses liegt etwas unscheinbar im Viggartal, bietet aber Tourenmöglichkeiten für ein ausgedehntes Wochenende. Von Mühltal in Ellbögen starten wir über den Fahrweg. Der Schnee reicht heuer noch bis zur Straße. Als Ski angezogen und auf den Weg. Gut eineinhalb Stunden später kommen wir im Meissner Haus an, das uns mit seinem heimeligen Interieur herzlich willkommen heißt.

Für den nächsten Tag haben wir uns die Kreuzspitze als Ziel vorgenommen. Es handelt sich um den südlichsten Punkt unseres Einsatzgebietes, und gleichzeitig mit 2.746 Metern auch den höchsten. Auf halbem Weg lockt uns ein traumhafter Pulverhang zur Gamslahnerspitze, den wir auch noch mitnehmen. Auf der Kreuzspitze genießen wir den herrlichen Rundblick über das stille Viggartal. Wir sehen aber auch von den Tribulaunen bis ins Stubai, zur Zugspitze und die Nordkette sowieso. Auch die Zillertaler liegen vor uns. “Da hinten, die kleine Spitzige ist die Floitenspitze” – Walter Spitzenstätter ist in seinem Element. “Der ist jetzt im 77. Lebensjahr” entfuhr schon im Aufstieg dem einen oder anderen von uns die Bewunderung ob seiner Kondition. Die Abfahrt gerät zu einem Traum im weißen Pulver: in den Vortagen hatte es noch einmal 15 Zentimeter lockersten Pulver auf eine solide Unterlage geschneit. Einfach paradiesisch!

Zurück im Meissner Haus lassen wir uns die Sonne auf den Bauch scheinen, bis uns Bruno daran erinnert dass ein Gemeinschaftswochenende immer auch ein Ausbildungswochenende ist. Also Lawinenverschüttetensuchgerät gezückt und los geht’s! Nach ausführlichen Vergleichsversuchen können wir übrigens erneut feststellen: Ein digitales LVS ist einfach unschlagbar im Vergleich mit einem analogen Gerät, da mag man damit noch so viel üben.

Nomen es omen, und deshalb machen wir uns am Sonntagmorgen auf den Weg zum Morgenkogel. Keine allzu lange Tour, doch sie scheint wie von einem anderen Planeten. Am Vortag waren wir über weite freie weiße Hänge aufgestiegen, nun geht es durch den Wald und über abgeblasene Rücken. Am Gipfel (2.607 m) belohnt uns wieder das blaue Firmament mit einem fantastischen Rundumblick. Lange hadern wir über die beste Abfahrt und entscheiden uns nach den Nachrichten vom Vortag über Lawinenereignisse im benachbarten Navistal für die Sicherheitsvariante. Und wir bereuen nichts! Es staubt nur so, als wir durch die Waldliclhtungen ziehen, ein Schwung schöner als der andere. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage dass wir gar nicht mehr aufhören wollten! Eine kleine Stärkung im Meissner Haus noch und dann geht es über den Fahrweg wieder nach Ellbögen – zugegeben der ruppigste Teil des Wochenendes. (gebi)