5 Tage Dauereinsatz für die Bergrettung bei der größten MTB Veranstaltung der Welt

Ambulanzdienste sind eine tolle Sache für die Bergrettung, und noch dazu wenn sie bei einem spannenden Event wie Crankworx Innsbruck stattfinden. Gleichzeitig stellen sie eine ziemliche Herausforderung für eine ehrenamtliche Organisation wie die unsrige dar.

Fünf Tage lang fand im Bikepark Innsbruck in Mutters und Götzens “Crankworx” statt, ein Gravity Bikefestival das heuer zum zweiten Mal in Innsbruck über die Bühne ging. Eine Reihe von Bewerben wird dabei durchgeführt: Whip Off, Slopestyle, Pumptrack und auch Downhill. Für all diese Bereiche gilt es, ein Rettungskonzept zu organisieren. In der Praxis bedeutet das in vielen Fällen, dass nur die Bergrettung die Erstversorgung und den Abtransport durchführen kann und dann an den Rettungsdienst übergeben.

Das bedeutet beispielsweise beim Downhill in Götzens, dass mindestens 10 Standorte von der Bergrettung zu besetzen sind. Von dort wird das Trainings- und Renngeschehen beobachtet. Gleichzeitig sollen auch die ZuschauerInnen im Auge behalten werden, von denen nicht alle perfekt ausgerüstet und in Feierlaune sind. Der Downhill alleine läuft über drei Tage lang, und parallel dazu finden noch Veranstaltungen in Mutters statt. Dabei darf aber die “normale” Einsatztätigkeit nicht aus dem Auge gelassen werden – dieses große Arbeitspensum kann nur durch intensive Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, in diesem Fall mit der Ortsstelle Axams der Bergrettung und dem Roten Kreuz abgewickelt werden.

Am Freitag dauerte der Ambulanzdienst beim Downhill etwa von 10 bis 17 Uhr, am Samstag von 8 bis 15 Uhr und am Sonntag von 8 bis 18 Uhr. Dazu kommen jeweils Vorbereitungs- und Anfahrtszeiten und es dauert auch ein bisschen, bis alle auf Position sind. In der Praxis heißt das dann für Samstag und Sonntag: Treffpunkt um 6.45 bei der Ortsstelle.  Der Ambulanzdienst selbst ist dann ein Wechselbad der Gefühle. Die meiste Zeit “passiert” natürlich zum Glück nicht sehr viel. Man schaut den Downhillern zu und wundert sich über so manchen Sturz, der zum Glück folgenlos bleibt. Und dann gibt es plötzlich immer wieder doch schwere Unfälle mit Verletzungen die versorgt werden müssen. Dann springt man auf und steht sofort im Einsatz. Zu versorgen waren unter anderem zwei vermutlich gebrochene Sprunggelenke, ein Oberarmbruch, eine Schienbeinverletzung, eine Schulterluxation, ein Schien- und Wadenbeinbruch, eine Knieverletzung; einmal wurde auch der Notarzthubschrauber benötigt und ansonsten konnte der Abtransport von der Bergrettung, teils auch in Zusammenarbeit  mit dem Roten Kreuz durchgeführt werden. Die Mountainbiker sind dabei übrigens von einem besonderen “Schlag” und wollten zumeist am liebsten selbständig bis zur Talstation abfahren. Die Zusammenarbeit mit den OrganisatorInnen, beispielsweise der Rennleitung (ein uns alt und liebgewordener Bekannter aus der Szene) klappte in allen Fällen hervorragend. Man merkt, dass hier Profis am Werk sind.

Für uns als ehrenamtliche Organisation ist es dabei eine besondere Herausforderung, BergretterInnen zu finden die wirklich über den ganzen Tag Zeit haben und für einen Ambulanzdienst zur Verfügung stehen. Ein besonderer Dank deshalb noch einmal an alle BergretterInnen der Ortsstellen Innsbruck und Axams! Auch materialmäßig gelangt die Bergrettung an ihre Grenzen, wenn hier viele Stationen gleichzeitig mit Fahrzeugen, San-Rucksäcken, Gebirgstragen und Co versorgt sein sollen. Aber auch diese Organisation ist gelungen, da die Bergrettung auch für solche Herausforderungen bestens vorgesorgt hat.


Gleichzeitig mit den Ambulanzdiensten kam es auch noch wie schon im Vorfeld befürchtet zu weiteren Einsätzen die ebenfalls abzuwickeln waren. Interessanterweise kam es sowohl Freitag wie auch Samstag zu Einsätzen in der Früh: Am Freitag hatte ein Mann ein internistisches Problem auf einer Hütte oberhalb der Hungerburg. Am Samstag stürzte gleich in der Früh in Downhiller am Arzler Alm Trail, wobei er seinem Helm verdankt, dass die Verletzungen nicht noch schwerer waren als sie sowieso schon sind. Der Abtransport erfolgte hier in Zusammenarbeit mit dem Notarzthubschrauber. Und am Sonntag Nachmittag schließlich folgte ein weiterer Einsatz für eine Frau, die beim Wandern umgeknöchelt war – hier war ein Abtransport mit der Gebirgstrage notwendig. Diese drei parallelen Einsätze erforderten auch jeweils 3 bzw. 4 Einsatzkräfte sowie ein Bergrettungsfahrzeug und wir dürfen als Ortsstelle stolz darauf sein, dass es gelungen ist auch diese Einsätze ohne Verzögerungen parallel abzuwickeln ohne Personal von den Ambulanzdiensten abziehen zu müssen.

Wir als BergretterInnen wissen, dass wir bei solchen Veranstaltungen und an solchen Wochenenden nur ein kleines Rädchen in einem großen System sind. Wir wissen aber auch, dass die Durchführung ohne die Leistung der Bergrettung wahrscheinlich nicht möglich wäre oder jedenfalls mit großem finanziellen Aufwand verbunden wäre. Und wir wiederum können intensive Wochenende wie dieses nur bewerkstelligen weil wir extrem motivierte BergretterInnen in unsere Reihen haben, die jederzeit zur Stelle sind. Danke dafür! (gebi & bb)