Bei Tag und Nacht

Wo bleibt ihr denn so lang?“ war der Herr, der beim Verletzten stand beinahe ungehalten, als die Bergrettung Innsbruck nach einer Alarmierung an einem Donnerstagabend am Patscherkofel eintraf. Tatsächlich war einige Zeit verstrichen, bis wir beim Patienten eintrafen. Der Patient, das war ein Sportler mit Langlaufski, der die geöffnete Piste am Patscherkofel in der Nacht für eine Trainingseinheit genutzt hatte. Was viele der Nacht-SkitourengeherInnen oder in dem Fall -LangläuferInnen jedoch nicht wissen: In der Nacht gibt es bei Pistentouren rund um Innsbruck natürlich keinen Pistendienst.

Das bedeutet: Wenn ein Alarm eingeht müssen BergretterInnen in Innsbruck zu Hause oder in der Arbeit erst einmal in ihre Skischuhe springen, in die Ortsstelle sausen, von dieser zur Piste und dann erst einmal zum Unfallort gelangen. Im konkreten Fall waren wir sogar relativ flott, weil wir einen Skidoo der Patscherkofelbahn für den Aufstieg zum Ochsenschlag nutzen konnten. Der Patient war nicht schwer verletzt, aber er fror natürlich. Wir können das verstehen, wenn das Eintreffen der Bergrettung gefühlt viel zu lange dauert. Wir glauben aber, dass unsere Eintreffzeiten das realistisch mögliche Optimum darstellen. Auch im konkreten Fall denken wir, dass nicht viel unnötige Zeit verloren gegangen ist und wir den Patienten bestmöglich versorgt haben. Nachdem wir ihn aufgewärmt und noch vor Ort ärztlich versorgt hatten konnten wir ihn bald dem Rettungsdienst an der Talstation übergeben und unseren bereits vorbereiteten Akja wieder einpacken. Die Rettungskette hat funktioniert und uns bleibt nur, NachtskitourengeherInnen daran zu erinnern dass ein Mindestmaß an Ausrüstung für den Fall einer Verletzung jedenfalls angesagt ist. Eine warme Jacke schadet nie und ist im schlimmsten Fall Trainingsgewicht.

Aber nicht nur abends am Patscherkofel ist die Bergrettung Innsbruck einsatzbereit. Auch um drei Uhr früh stehen BergretterInnen in ihren Bergschuhen wenn ein Alarm eingeht. Die Polizei hatte uns über ein abgängiges Mädchen informiert. Bei Februar-Nieselregeln rückte eine kleine Truppe mit Suchhund um 3.30 nachts in Richtung Rauschbrunnen aus, weitere Kräfte hielten sich in Bereitschaft. Um 5.05 in der Früh konnte Kontakt zur Vermissten hergestellt werden und die Bergrettung Innsbruck rückte wieder ein – und nach dem Frühstück gingen die Beteiligten wieder ihrem Zivilberuf nach. Mit Augenringen aber ohne zu Jammern. Und mit dem Dank der Eltern der Abgängigen in der Tasche, die sich um ihre Tochter gesorgt hatten. Die Bergrettung Innsbruck ist eben da wenn es uns braucht – bei Tag und auch bei Nacht.